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Warschau (dpa) - Der polnische Spitzenpolitiker Jaroslaw Kaczynski dämpft interne Erwartungen an eine rasche Durchsetzbarkeit von Schadenersatzforderungen gegen Deutschland. Dies könne «eine ganze Generation» dauern, sagte der Vorsitzende der nationalkonservativen Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in Warschau.

Ein seit langem vorbereiteter Bericht über die erlittenen Schäden im Zweiten Weltkrieg und die daraus abgeleiteten Forderungen werde in Teilen am 1. September vorgestellt. Das bestätigte Kaczynski der Agentur PAP zufolge am Freitag.

Kaczynski sagte, er habe auch mit CDU-Chef Friedrich Merz über die polnische Forderung nach Entschädigung gesprochen. Dieser habe als versierter Politiker und Jurist geantwortet, dass derzeit keine deutsche Regierung dem zustimmen werde. «Ich habe geantwortet, dass die Geschichte dynamisch ist.» Polen werfe die Frage auf, weil sie sowohl eine materielle wie eine moralische Dimension habe.

Vielleicht werde er selbst das Ergebnis nicht mehr erleben, sagte der 73-Jährige. «Aber wenn wir einmal angefangen haben, dürfen wir nicht aufgeben.» Das Durchsetzen von Reparationszahlungen aus Deutschland gilt in Warschau als sehr persönliches Anliegen Kaczynskis. Die Forderung nach Schadenersatz eint aber auch das nationalkonservative Lager in Polen. Sie könnte ein wichtiges Wahlkampfthema der PiS werden, die bei der Parlamentswahl 2023 um ihre Mehrheit kämpft.

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