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Kampala (dpa) - Das UN-Menschenrechtsbüro hat sich «zutiefst besorgt» über die sich verschlechternde Menschenrechtslage in Uganda vor der Präsidentenwahl kommende Woche geäußert. Bei Protesten und Unruhen nach der Festnahme zweier Präsidentschaftskandidaten im November seien mindestens 54 Menschen getötet worden, teilte am Freitag Sprecherin Ravina Shamdasani mit. Im Vorfeld der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 14. Januar sei gegen das Versammlungsrecht und das Recht auf Meinungsfreiheit verstoßen worden. Menschen seien getötet, festgenommen und gefoltert worden. Man sei zutiefst besorgt, wie sich die Lage nicht nur vor und während der Wahlen sondern auch nach der Abstimmung entwickeln werde.

Das ostafrikanische Uganda gilt eigentlich als relativ stabil und friedlich. Das Land mit seinen rund 44 Millionen Einwohnern hat jüngst stark unter den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie sowie einer Heuschreckenplage gelitten, vor allem der so wichtige Tourismus-Sektor wurde stark getroffen. Rund 70 Prozent der Ugander arbeiten laut der Weltbank in der Landwirtschaft, die meisten davon in der Subsistenzwirtschaft.

Wegen der Corona-Pandemie hatte die Regierung in den vergangenen Monaten die Wahlkampagnen zum Teil eingeschränkt. «Was uns Sorgen macht ist, dass die Einschränkungen der Möglichkeiten der Opposition, Wahlkampagnen durchzuführen, unverhältnismäßig sind», sagte Shamdasani. «Und sie wird mehr eingeschränkt als die Regierungspartei bei ihren Kampagnen.»

Bei der Präsidentenwahl steht der seit 1986 regierende Yoweri Museveni vor der wohl größten Herausforderung seiner politischen Laufbahn. Er galt zwar lange als Hoffnungsträger in dem Land, heute kritisiert die junge Generation aber die Korruption und ineffektive Regierungsführung und fordert Veränderungen. Für viele junge Ugander spricht Musevenis stärkster Herausforderer Bobi Wine. Der Musiker und Parlamentsabgeordnete mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi ist prominenter Kritiker Musevenis, ihm werden in einer fairen und freien Wahl gute Chancen eingeräumt.

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