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Prag (dpa) - Zweieinhalb Monate nach einer Umweltkatastrophe im tschechischen Fluss Becva steht der Verursacher immer noch nicht fest. Vertreter der Opposition forderten Umweltminister Richard Brabec am Dienstag zum Rücktritt auf. «Entweder haben er und sein Ministerium versagt - oder er deckt eine Firma, die den Fluss kontaminiert hat», sagte Petr Gazdik von der Bürgermeisterpartei STAN der Agentur CTK zufolge. Der konservative Politiker schrieb 100 000 Kronen (3800 Euro) Belohnung für Hinweise auf den Verursacher aus.

Ein Austritt von hochgiftigen Blausäure-Verbindungen, sogenannten Zyaniden, hatte Ende September zu einem großen Fischsterben geführt. Mehr als 40 Tonnen Fisch mussten über eine Strecke von mehr als 30 Kilometern geborgen und entsorgt werden. Die Becva (Betschwa) ist ein Zufluss der March, die in die Donau mündet. Die Polizei und die staatliche Umweltinspektion ermitteln.

Kritiker werfen Umweltminister Brabec von der populistischen Partei ANO vor, in einem Interessenkonflikt zu stehen. Der 54-Jährige war früher Leiter einer Düngemittelfabrik im Agrofert-Konzern. Diesem gehört auch eine an dem Fluss gelegene Chemiefabrik, die indes jede Verantwortung am Fischsterben zurückweist. Gründer des Konzerns ist Regierungschef Andrej Babis.

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20201201T134225+0100bdt0419
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