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Bern (dpa) - Videos von riesigen Plastikmüllstrudeln im offenen Meer erschrecken regelmäßig die Öffentlichkeit - aber nach einer Schweizer Studie landet der Großteil des Plastikmülls wohl in Küstennähe. «In allen Szenarien, die wir berechnet haben, treiben rund 80 Prozent des schwimmenden Plastikmülls fünf Jahre, nachdem er ins Meer gelangt ist, nicht weiter als zehn Kilometer von der Küste weg», sagte Victor Onink vom Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern.

Vor sechs Jahren schätzten Wissenschaftler, dass im Jahr bis zu etwa 13 Millionen Tonnen Plastik im Jahr ins Meer gelangen.

Ein großer Teil des Plastiks werde auch wieder an Land geschwemmt, sagte Onink. Er ist Hauptautor der Studie, die in der Fachzeitschrift «Environmental Research Letters» veröffentlicht wurde. Mindestens ein Drittel der ins Meer gespülten Plastikmenge strande nach den Berechnungen wieder. Das habe schwerwiegende Folgen für die Umwelt, da küstennahe Ökosysteme besonders sensibel auf Plastikverschmutzung reagierten. Es beeinträchtige zudem auch den Tourismus.

Besonders belastet ist nach Angaben von Onink das Mittelmeer, aus zwei Gründen, wie er sagt: Zum einen gelange insbesondere durch den Nil sehr viel Plastik ins Mittelmeer. Zum anderen sei dieses Meer relativ klein und abgeschlossen. Nach den Modellrechnungen aus Bern wäre es effektiver, Plastikmüll einzusammeln, bevor er aufs Meer hinausgespült wird, als zu versuchen, ihn später auf offenem Meer einzufangen. «Auf dem offenen Ozean ist die Konzentration von Plastik relativ gering», sagte er.

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