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Sie sind nur zwei Millimeter groß und stammen ursprünglich aus dem pazifischen Raum: Wissenschaftler eines Rendsburger Labors haben eine pazifische Flohkrebsart vor Sylt nachgewiesen. Sie entdeckten gleich 100 Tiere.

Rendsburg (dpa) - Mitarbeiter des Rendsburger Labors für Meeresbiologe haben in Nordseeproben aus dem Gebiet vor Sylt erstmals eine aus dem pazifischen Raum stammende Flohkrebsart nachgewiesen. «Das war kein Einzelfall, sondern wir haben etwa 100 Exemplare in den Proben entdeckt», sagte Laborleiter Björn Nadarzinski am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte die «Landeszeitung» auf ihrer Internetseite über den Fund berichtet.

Nach Erkenntnissen des Meeresbiologen wurde die Krebsart mit dem Fachnamen Aoroides semicurvatus in den vergangenen Jahren zwar bereits in niederländischen Gewässern nachgewiesen, bislang aber nicht an der deutschen Küste.

Die kleinen Krebse seien nur etwa zwei Millimeter groß, sagte Nadarzinski. Ihr ursprünglicher Lebensraum sei vor Japan und Korea. «Sie scheinen sich vor Sylt etabliert zu haben.» Wie in ihrer Heimat leben sie auch dort auf Muschelbänken der pazifischen Auster. Diese sei vor Sylt ebenfalls heimisch geworden. «Jedes Jahr werden Dutzende Arten in Nord- und Ostsee eingeschleppt, vor allem durch den Schiffsverkehr.»

Bereits im Herbst seien die Flohkrebse unter dem Mikroskop aufgefallen, sagte der Meeresbiologe. «Die Probe selbst stammte aber bereits aus dem Jahr 2019.» Jährlich untersuchen der 38-Jährige und seine elf Mitarbeiter etwa 250 Proben für Landesämter und Institute. Die meisten davon stammen aus der Deutschen Bucht. Das Labor gehört zu den Werkstätten Materialhof, einer Einrichtung für Menschen mit psychischen Behinderungen.

Die Flohkrebsart werde in die Liste gebietsfremder Arten in hiesigen Gewässern aufgenommen, sagt Nadarzinski. Er geht davon aus, dass die Flohkrebsart durch menschliche Aktivität in die Nordsee eingeschleppt wurde. Denkbar seien Schiffspassagen oder Aquakulturen.

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