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Lagos (dpa) - Im westafrikanischen Staat Nigeria reagieren die Sicherheitskräfte nach Angaben von Menschenrechtlern mit neuer Gewalt auf Demonstranten, die gegen Polizeigewalt auf die Straße gehen. In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) heißt es: «Menschen, die ihr Recht auf Protest ausüben und ein Ende der Polizei-Brutalität fordern, werden selber brutal behandelt und belästigt durch diejenigen, die sie eigentlich schützen sollten.» Die landesweiten Proteste hatten am 8. Oktober begonnen und richteten sich vor allem gegen die mittlerweile aufgelöste Eliteeinheit Special Anti-Robbery Squad (SARS).

«Als Reaktion darauf hat die Polizei mit Tränengas, Wasserwerfern und scharfer Munition auf die Demonstranten geschossen und dabei mindestens vier Menschen getötet und viele andere verletzt», kritisierte die HRW. Ausgelöst worden waren die Proteste durch ein Video, das einen SARS-Beamten beim Töten eines jungen Mannes zeigte und in den sozialen Medien die Runde machte. Unter dem Hashtag #EndSARS verbreiteten sich die Proteste schnell international und führten auch im Ausland zu Protestkundgebungen. Trotz der mittlerweile verkündeten Auflösung der Einheit gehen die Proteste weiter, bei denen eine weitreichende Polizeireform gefordert wird.

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