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Tel Aviv (dpa) - Im Streit um ein mögliches Verbot einer jüdischen Einwanderungsorganisation bricht eine israelische Delegation am Mittwochabend nach Moskau auf. Dies geschehe auf Anweisung von Israels Ministerpräsident Jair Lapid und in Abstimmung mit den russischen Behörden, teilte die israelische Regierung am Mittwoch mit. Die Delegation werde demnach in Russland mit den zuständigen Beamten zusammentreffen. Weitere Details wurden nicht genannt.

Am Donnerstag wird in Moskau über ein Verbot der Nichtregierungsorganisation Jewish Agency for Israel verhandelt, die sich um die Einwanderung von Juden nach Israel bemüht. Das russische Justizministerium hatte Klage gegen sie eingereicht mit der Begründung, dass die Organisation gegen Gesetze verstoße. Ihr wird israelischen Medienberichten zufolge vorgeworfen, unrechtmäßig personenbezogene Daten von russischen Bürgern zu sammeln.

Bislang verließen in diesem Jahr nach Angaben des israelischen Integrationsministeriums knapp 17 000 Menschen Russland in Richtung Israel - mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

In Israel wird vermutet, dass Moskau mit dem Verbot der Organisation das Land für dessen Haltung im Ukraine-Krieg abstrafen will. Die israelische Regierung hatte den Angriff Russlands auf das Nachbarland verurteilt und seine Solidarität mit der Ukraine erklärt.

Im Gegensatz zu den westlichen Staaten hat Israel jedoch keine Sanktionen gegen Russland verhängt. Beobachter begründen dies mit den Sicherheitsinteressen Israels. Russland hat unter anderem großen Einfluss auf die Lage in Syrien, einem Nachbarstaat Israels.

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