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Greifswald/Braunschweig (dpa) - Die Bewirtschaftung von wiedervernässten Moorböden kann nach Ansicht von Moorkundlern sowohl der Landwirtschaft als auch dem Klimaschutz helfen. «Wir entwickeln Verfahren, um entwässerte Moore wieder zu vernässen, so dass sie viel weniger Treibhausgase emittieren und gleichzeitig nachwachsende Rohstoffe produzieren», sagte der Paläoökologe an der Universität Greifswald, Hans Joosten, der Deutschen Presse-Agentur. Paludikultur nennen das die Fachleute. «Das Klima profitiert davon doppelt.»

Da entwässerte Moore große Mengen klimaschädliches CO2 emittieren, ist die Wiedervernässung der meisten Moorflächen aus Sicht der Wissenschaft dringend erforderlich. «Wir werden die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht erreichen, wenn wir uns nicht endlich um diese Moorflächen kümmern», sagte Joosten. Bereits in den 1970er Jahren verpflichtete sich Deutschland in einer internationalen Konvention, seine Feuchtgebiete, zu denen auch die Moore gehören, zu bewahren. Der Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar erinnert seit 1997 an dieses Abkommen.

Den Greifswalder Forschern zufolge könnte die Paludikultur für Landwirte eine alternative Bewirtschaftungsform sein, die bislang vor allem meist Grünland und Äcker auf entwässerten Moorböden bewirtschaften. Auf wiedervernässten Moorböden könnten dagegen nässetolerante Futtergräser für Wasserbüffel, Schilf für Reetdächer oder Torfmoose als Ersatz-Substrat für Torf angebaut werden.

Noch stecken diese Anbauverfahren in der Entwicklung. «Der Haken dabei ist, dass es recht aufwendig in der Pflege, beim Wassermanagement und bei der Ernte ist», erklärt Bärbel Tiemeyer, die am Thünen-Institut für Agrarklimaschutz in Braunschweig forscht. Im Moment seien etwa Torfmoose als Torf-Ersatz noch deutlich teurer als herkömmlicher Torf. Sollte Torf als fossiler Rohstoff aber etwa auch bei der CO2-Bepreisung berücksichtigt werden, könnten Alternativen preislich attraktiver werden.

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20210201T050020+0100bdt0054
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