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Im dritten Jahr in Folge sind in Berliner Gewässern gezielt exotische Krebse gefischt worden, die sich lange unbemerkt ausgebreitet hatten. Jetzt ist die Fangsaison zu Ende - für dieses Jahr zumindest.

Berlin (dpa) - Berlins Kampf gegen die starke Ausbreitung Roter Amerikanischer Sumpfkrebse ist auch in diesem Jahr mit hohen Erträgen zu Ende gegangen. An drei Orten gingen dem beauftragten Fischer insgesamt 32 225 Krebse in die Reusen. Das geht aus einer Statistik der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zum Abschluss der diesjährigen Fangsaison hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Gelistet sind darin die Fänge in Gewässern im Tiergarten in Mitte (12 723 Stück) sowie im Britzer Garten (16 530) und im Roetepfuhl (2972) in Neukölln.

«Das ist nach wie vor ein starker Fang», sagte Wildtierexperte Derk Ehlert von der Umweltverwaltung. «Wir sind auf einem guten Weg, die Tendenz ist rückläufig. Aber der Fang sollte auch im kommenden Jahr weitergehen.» Bei niedrigen Wassertemperaturen sind die Krebse weitgehend inaktiv und am Grund der Gewässer verborgen. Die Fangsaison geht von April bis Ende September.

Ein Vergleich der Zahl der gefangenen Exemplare pro Jahr ist nur bedingt aussagekräftig, weil zum Beispiel nicht immer gleich viele Reusen eingesetzt wurden. In der ersten Fangsaison 2018 war zudem nur an zwei Orten - Tiergarten und Britzer Garten - gefischt worden. Damals lag die Gesamtmenge bei rund 38 000 Stück, im Vorjahr waren es rund 23 000 in den beiden besonders betroffenen Parks. 2019 spielte nach Ehlerts Einschätzung auch das Wetter eine Rolle - wegen der Trockenheit hätten weniger Reusen eingesetzt werden können.

Der Rückgang der Bestände an den jeweiligen Standorten ist in der Statistik mit einer Berechnung des Fischereiamtes belegt: Dabei werden die gefangenen Exemplare, die Zahl der Reusen und die Zeit, in der diese ausgelegt waren, in Relation gesetzt.

Angenommen wird, dass es sich bei den etwa handtellergroßen Krebsen um Nachkommen ausgesetzter Tiere aus Aquarien handelt. Ob Berlin sie wieder ganz loswird, gilt als fraglich: Es müsste ein einzelnes Weibchen mit mehreren Eiern durchkommen, damit eine neue Population entstehen kann. Die Eindämmung der eigentlich im Süden der  Vereinigten Staaten und Nordmexiko vorkommenden Tiere ist EU-weit geboten: Die Allesfresser werden als Gefahr für heimische Arten und Ökosysteme gesehen. In Berlin wird der Fang als regionale Delikatesse verkauft.

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