Ort/Quelle
Berlin (dpa)
Datum
Text

Berlin (dpa) - Die einen drängen in die erste Reihe, die anderen müssen ihre Versprechen dringend einlösen. 2021 dürfte für einige Politiker weltweit ein Schicksalsjahr werden. Eine kleine Auswahl:

EMMANUEL MACRON: Frankreichs einstiger Senkrechtstarter will im neuen Jahr das Fundament für die erhoffte Wiederwahl 2022 legen. Der Staatschef ist bisher nicht offiziell Kandidat für die eigene Nachfolge, doch kaum einer rechnet damit, dass Macron wie sein sozialistischer Vorgänger François Hollande einfach aufgibt und nicht mehr antritt. Auch seine Erzrivalin, die Rechtspopulistin Marine Le Pen, wird sich erneut um Frankreichs Topjob bewerben.

Der ehrgeizige und fordernde Europafreund Macron könnte sich in der EU als starker Mann profilieren, zumal sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) von der Macht verabschieden will. Der frühere Investmentbanker macht insbesondere in Verteidigungsfragen Druck für mehr europäische Eigenständigkeit. Dafür hat er gute Karten in der Hand, so ist sein Land ist nach dem Austritt der Briten aus der EU die einzige Atommacht in der EU. Innenpolitisch ist der Herr des Élyséepalastes mit seinem Reformprogramm allerdings gescheitert - Proteste der «Gelbwesten» und vor allem die Corona-Krise machten einen dicken Strich durch die Rechnung. Das Prestigevorhaben Macrons, die Rentenreform, liegt auf Eis. Nach schlimmen Terroranschlägen mit mehreren Toten setzt der mächtigste Franzose nun auf eine harte Sicherheitspolitik. In Europa will er einen Missbrauch des Asylrechts bekämpfen.

JOE BIDEN: Im Wahlkampf verunglimpfte US-Präsident Donald Trump seinen Herausforderer Joe Biden (78) unter anderem als «Schläfriger Joe». Doch der Demokrat setzte sich im Frühjahr gegen zahlreiche Rivalen durch, um sich die Präsidentschaftskandidatur der Partei zu sichern, und gewann die Wahl am 3. November überzeugend. Der frühere Senator und Vizepräsident soll nun am 20. Januar als neuer Präsident vereidigt werden und ins Weiße Haus einziehen.

Am Ruder der Supermacht erwarten Biden große Herausforderungen - vor allem die Eindämmung der Coronavirus-Pandemie und das Stemmen der von ihr ausgelösten Wirtschaftskrise. Biden hat den Verbündeten der Vereinigten Staaten, darunter auch Deutschland, zudem eine neue Ära der Zusammenarbeit in Aussicht gestellt - sowohl im Ton als auch in der Sache. Eines ist klar: Auf Biden lasten große Erwartungen.

GIORGIA MELONI: In Deutschland ist der Name Giorgia Meloni noch keine große Nummer. In Italien jedoch sind die Popularitätswerte der Rechtsaußen-Politikerin im ersten Jahr der Corona-Pandemie nach oben geschossen. Umfragen bescheinigen ihr spitzenmäßige Sympathiewerte. Als aufgehender Stern am Populismus-Firmament setzt die Chefin der ultrarechten Fratelli d'Italia (Brüder Italiens) dazu an, Ex-Innenminister Matteo Salvini in der Opposition in die Ecke zu stellen. Die 43 Jahre alte Römerin aus einfachen Verhältnissen kanalisiert geschickt die Wut ihrer Landsleute über Staatsversagen.

Wenn die Ex-Jugendministerin im Parlament redet, sprühen die Emotionen. In sozialen Medien ist sie hoch aktiv. Sie fordert, nur noch «italienisch» einzukaufen. Zu ihrer politischen Einordnung stellt Meloni klar: «Etiketten mag ich nicht, die einzige richtige Definition für mich und die Fratelli d'Italia ist italienische Patrioten.»

Schlagworte
ID
20201201T024309+0100bdt0082
Alle Tags
Jahreswechsel
Politik
Personen
International
Ausblick