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Kampala (dpa) - Weil er seit Tagen de facto unter Hausarrest steht, hat Ugandas Oppositionsführer Bobi Wine nach eigenen Angaben eine Beschwerde bei den UN eingelegt. «Wir gehen gegen meine andauernde illegale Einsperrung durch die ugandische Polizei und das Militär vor!», twitterte Wine am Mittwoch. Der nigerianische Menschenrechtsanwalt Femi Falana habe in seinem Auftrag bei der Arbeitsgruppe für willkürliche Festnahmen beim UN-Menschenrechtsbüro eine Beschwerde eingelegt.

Seit vergangener Woche haben Sicherheitskräfte das Haus des Popstars und Abgeordneten umstellt, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt. Nach Angaben Wines kann keiner das Gelände betreten oder verlassen. Die Polizei bestreitet, dass Wine unter Hausarrest steht, und erklärte, man wolle Wine davon abhalten, zu Gewalt anzustacheln.

Nach offiziellen Ergebnisse hatte Staatschef Yoweri Museveni die umstrittene Präsidentenwahl vergangene Woche mit knapp 59 Prozent der Stimmen gewonnen. Der 38-jährige Wine, der demnach auf knapp 35 Prozent kam, will die Wahl nach Betrugsvorwürfen vor Gericht anfechten.

Museveni ist in Uganda seit 35 Jahren an der Macht. Vor allem die jüngeren Menschen im Land sind von der schlechten Regierungsführung, Korruption und schleppendem Fortschritt frustriert. Für sie war Wine als Hoffnungsträger ins Rennen gegangen. Allerdings waren Sicherheitskräfte vor der Wahl immer wieder gegen Oppositionelle und ihre Unterstützer vorgegangen, zudem warnten Beobachter bereits im voraus vor Wahlmanipulation. Viele internationale Wahlbeobachter - etwa jene der EU - waren nicht zugelassen. Vor der Abstimmung wurde das Internet tagelang abgeschaltet. Auch wurde die Nutzung sozialer Medien wie Twitter und Facebook eingeschränkt, wie die Medienzentrale der Regierung Außenminister Sam Kutesa am Mittwoch zitierte.

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