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Johannesburg (dpa) - Die Zahl der von Wilderern getöteten Nashörner in Südafrika ist im von Corona-Restriktionen geprägten Jahr 2020 um ein Drittel zurückgegangen. Landesweit sank sie im Vergleich zum Vorjahr von 594 auf 394 Tiere, wie Umweltministerin Barbara Creecy am Montag bekanntgab. Insgesamt war die Wilderei in Südafrika rückläufig - das gilt auch für die wegen ihres Elfenbeins getöteten Elefanten. Die Zahl der nur im Krüger-Nationalpark gewilderten Jumbos sank um knapp die Hälfte gegenüber dem Vorjahr auf 16 tote Dickhäuter. 2020 wurden insgesamt 166 mutmaßliche Wilderer festgenommen - 66 im Krüger-Park.

«Obwohl 2020 die außergewöhnlichen Umstände bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie ihren Teil beitrugen zum Rückgang der Nashorn-Wilderei, so spielten die auf ihren Posten bleibenden Ranger und das Sicherheitspersonal wie auch die weiteren Maßnahmen der Regierung zur wirksamen Bekämpfung dieser Verbrechen doch eine entscheidende Rolle», schrieb die Ministerin in einer Mitteilung mit Blick auf die Arbeit der Anti-Wilderer-Einheiten.

Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) begrüßte die Entwicklung als Erfolg, verwies aber auf den hohen Anteil gewilderter Dickhäuter im Krüger-Nationalpark. Er liege mit rund 62 Prozent (245 Tiere) relativ hoch. «Wir ermutigen dazu, den Bedürfnissen der Ranger und des Managements im Krüger-Nationalpark zu entsprechen, um die Wilderei zu stoppen», betonte der regionale IFAW-Direktor Neil Greenwood. Der Kampf gegen die Nashorn-Wilderei könne gewonnen werden durch große Geschlossenheit, sei aber zäh und lebensgefährlich.

«Als Heimat für Südafrikas größten Nashorn-Bestand werden die Tiere im Kreuzfeuer der Wilderer bleiben», so Greenwood. Der IFAW zitiert Medienberichte, wonach die Gesamtpopulation des Parks in den letzten zehn Jahren um 66 bis 70 Prozent zurückgegangen ist. Das gehe aus dem Jahresbericht der SA National Parks hervor. Auch die Organisation Pro Wildlife äußerte sich kritisch. «Der Rückgang der Wilderei ist leider nur die halbe Wahrheit: Was das Umweltministerium seit Jahren verschweigt, ist, dass die Nashorn-Bestände im Krüger-Nationalpark, wo der Großteil der Wilderei stattfindet, dramatisch eingebrochen sind», meinte Daniela Freyer von Pro Wildlife und betonte: «Die Wilderei geht also auch zurück, weil es wesentlich weniger Tiere gibt.»

Der internationale Handel mit Nashorn-Hörnern ist verboten. Doch in Asien, vor allem in Vietnam und China, ist Horn als Inhaltsstoff der traditionellen Medizin beliebt und kostet etwa so viel wie Gold. In Afrika soll es noch rund 20 000 Breitmaulnashörner und 5000 Spitzmaulnashörner geben. Der Kampf gegen illegalen Elfenbeinhandel soll in der Europäischen Union verschärft werden. Tierschützer hatten immer wieder kritisiert, dass in der EU weiter ein erheblicher Handel mit Elfenbein stattfinde. So sollen über EU-Länder zum Beispiel große Mengen an Elfenbein in Richtung Asien geliefert werden.

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20210201T153829+0100bdt0419
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