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Multitasking? Für den Wald überhaupt kein Problem. Er bietet Erholung, Kühlung, Luftreinigung und Lebensraum für eine enorme Vielzahl von Arten, dient als Wasser- und CO2-Speicher, liefert Holz und sorgt obendrein für Bildung an frischer Luft. Grund genug für uns, diesem mit Mythen und Emotionen aufgeladenen Ökosystem eine Ausgabe des Greenpeace Magazins zu widmen.

Doch leider gibt es über unsere Wälder nicht nur Schönes und Märchenhaftes zu berichten. Vor allem die Funktion von Bäumen als Kohlenstoffsenke, die CO2 aus der Atmosphäre in Wurzeln und Stämmen binden, ist in Zeiten der Klimakrise von großer Bedeutung, steht infolge von Dürren und Extremwetter aber ihrerseits auf der Kippe, auch in unseren Breiten. Expertinnen und Experten sind sich einig: Dem Wald geht es heute schlechter als in den Achtzigerjahren, als das „Waldsterben“ Furore machte. Dem sauren Regen konnte man seinerzeit noch durch den Einbau von Entschwefelungsanlagen in Kraftwerken und Katalysatoren in Automotoren beikommen, aber der Ausstoß von Treibhausgasen steigt immer weiter.

Diesem Waldsterben 2.0 spürt mein Kollege Wolfgang Hassenstein auf einer Deutschlandreise nach und fragt Leute, die es wissen müssen, was ihre Forschungen ergeben haben, welche Vorschläge sie daraus ableiten beziehungsweise wie sie den Auswirkungen der Dürre konkret begegnen.

Katja Morgenthaler indes unternimmt eine Reise in die Vergangenheit, rund 2000 Jahre weit, um das angeblich so spezielle Verhältnis der Deutschen zum Wald zu ergründen. Und siehe da: Die oft besungene Deutsche Eiche hat sicher vieles, aber keine Nationalität, ebenso wenig wie unser keineswegs einzigartiger Wald.

Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass er gelegentlich mit Besetzungen, Demos oder Eingaben gegen menschliche Übergriffe verteidigt werden muss. Denn Projekte wie der Bau von Autobahnabschnitten, Gewerbegebieten, Fabriken oder Logistikzentren oder die Förderung von Kohle oder Kies beginnen oft mit der großflächigen Abholzung oftmals alter Baumbestände, bedrohen seltene Tierarten und Wasserreservoire. Wir besuchen den Widerstand im Unterholz.

Waldwesen anderer Art stellt Ihnen Teresa Kraft vor, darunter bekanntere Exemplare wie Mittelspecht, Zunderschwamm und Dachs und eher weniger bekannte wie Pseudoskorpion, Kahlrückige Waldameise und Puppenräuber. Carsten Jasner geht der Frage nach, ob Rehe, Hirsche und Wildschweine dem Wald so sehr schaden, dass die Jagd auf sie verschärft werden muss – oder ob es andere Lösungen gäbe. Und schließlich erklärt Frauke Ladleif, warum es gar nicht so einfach ist, Emissionen durch das Anpflanzen von Bäumen zu „kompensieren“ und auf diese Art das Klima zu schützen. Nun wissen Sie so viel über den Wald, dass Sie das Rätsel sicher mir nichts, dir nichts lösen können.

Wenn Sie aus dem Dickicht hervortreten, finden Sie in Teil 2 Wichtiges, Interessantes und Unterhaltendes zu weiteren Themen. Zum Beispiel: einen Report über das nach wie vor ungelöste und milliardenteure Problem der Endlagerung von Atommüll; einen Dschungel ganz anderer Art, nämlich den aus oft zweifelhaften Siegeln und Prädikaten, mit denen Lebensmittelhersteller gern ihre Produkte zupflastern; eine Fotoreportage über die Werkzeuge, mit denen unsere Nutztiere zugerichtet werden – im Sinne der Effizienz. Außerdem: echtes Gold und das Tafelsilber der Einheit, zauberhafte Zwiebeln, eine Expressente, Medientipps und unsere Klima-Kolumne.

Ich wünsche Ihnen eine spannende und anregende Lektüre. Falls Sie die neue Ausgabe zu einem Waldspaziergang inspiriert, genießen Sie ihn. Ein angenehmerer Ort lässt sich bei diesem Wetter schwerlich finden.

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Unsere Autorin Kerstin Eitner wandelt mit Ihnen durch ein bedrohtes Paradies
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Kerstin Eitner
Redakteurin

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